Irony is over (Jarvis Cocker)
oder es gibt keine guten Überschriften, schon gar
nicht für schlechte Artikel
Die besten Abizeitungsartikel
erkennt der aufmerksame Leser daran, dass Lehrern oder Schülern, vornehmlich
denen, die den Artikel selber schreiben, vermeintlich lustige Beinamen gegeben
werden. Das findet doch keiner lustig. Fauxpas sind noch „oder“ im Titel und
eine Ein- bzw. Überleitung, die offensichtlich von einer Schreibblockade zeugt.
So eine. Kunst Grundkurs Frau Prause. Vor etwas
weniger als 2 Jahren gab es sehr lustige Zettel, mit lustigen Namen von
lustigen Lehrern, deren lustigen Kurse man die nächsten Jahre belegt. Bei mir
stand bei Kunst Frau Prause, und bei einigen anderen
auch. Nun gut Frau Prause lässt Schüler nicht mit
ihrem Porsche fahren und bei 21°C den Unterricht ausfallen oder gibt Noten von
1+ bis 2-, aber…ja aber was eigentlich? 2 Jahre später und intelligenter, ich
weiß, kann ich bestätigen: Nun ja wir sind zumindest immer mit einem Lächeln
aus dem Zeichensaal verschwunden. Ob es nun Frau Prauses
ständigem Begleiter, ihrem Furzkissen, zu verdanken war, mit dem sie
vornehmlich unaufmerksame Schüler ärgerte, oder einer ihrer frauenfeindlichen
Witze (letztere kamen besonders gut bei Marco und Paul an): Langeweile gab es
nie. Einmal hat Frau Prause ihre Stimme mittels eines
mit Helium gefüllten Luftballons präpariert und so für eine willkommene
Abwechselung vom Unterricht gesorgt, ein anderes Mal erzählte sie uns die
Geschichte, wie sie als Studentin den ganzen Tag auf einem 6 Meter hohen Baum
sitzen musste, weil ein gewisser Anatol sie mit einer Hebebühne hinaufbefördert
hatte. Bei Frau Prause wusste man nie genau, was nun
wahr oder erfunden war, aber gerade das machte den Reiz aus. Reizend, um noch
mal auf das Thema schlechte Überleitungen zurückzukommen, war auch ihr Auftritt
an Karneval als Huhn. Frau Prause stolperte in
Verkleidung und mit den Worten „Ich bin ein verrücktes Huhn“ in die Klasse –
der Tag war gerettet. Doch leider gab es einige Schüler, die den Kurs
frühzeitig, aufgrund einer zu hohen Wochenstundenzahl, verlassen mussten. Einem
unserer Schüler, Nils Neuhäuser genannt Holbrügge,
übrigens keiner der vermeintlich lustige Beinamen, der heißt so, wirklich,
gelang es eine Ausnahmegenehmigung zu bekommen um doch noch am Kurs teilnehmen
zu dürfen. So spielte Frau Prause zu Geburtstagen
Akkordeon, trank mit uns im Winter Kamillentee und ließ uns während der Fußball
WM immer früher gehen, um in der nächsten Stunde mit uns das Spiel zu
analysieren. Frau Prause kann, so sagte sie uns, 28
verschiedene Milchreissorten am Geschmack erkennen, doch als sie sich damals
für „Verstehen Sie Spaß?“ bewerben wollte, bekam sie einen Brief, dass bei
„Verstehen Sie Spaß?“ kleine Filmbeiträge mit versteckter Kamera das Konzept
der Sendung bilden. Ob das nur wieder einer von ihrem Witzen war bleibt
ungewiss, zumindest Jenny glaubte ihr (Zitat: „Ich glaube ihr!“) und auch Isa meinte: „Bei „Verstehen Sie Spaß?“ ist echt irgendwie
so was mit versteckter Kamera…“. In diesem Sinne: Sollte einer von euch mal
Frau Prause im Unterricht begegnen, dann freut euch,
und besonders auf Karneval! Ach ja, falls das jemand nicht erkennt: Es sind
Frau Westphal, Herr Wiening, Herr Naujokat,
Herr Mevenkamp, Herr Bramkamp und Herr Straßer. Ach ja, ein vernünftiger Artikel hat einen Rahmen.
Ich bin besser.
Jan Röer